Wenig Schlaf & Viel Ärger
Ich weiß, es ist eines meiner Dauerthemen mich über die Universitätsadministration zu beschweren, wie die eine oder andere Französin schon festgestellt hat (oui, je parle de toi, Marion!). Es ist für mich eben etwas ungewohnt, dass man auf eine Prüfung wartet, und der Professor einfach nicht auftaucht. Bei Nachfragen will dann erstmals keiner zuständig sein, bis sich schließlich irgendwer findet, der die Prüfung endgültig für verschoben erklärt. Verschoben auf wann? Na keine Ahnung, natürlich! Die ersten Gerüchte meinen dann, die Prüfung würde am Samstag stattfinden. Toll - somit darf ich noch einen Tag länger durchhalten. Zur Sicherheit schickt man dem zuständigen Professor noch eine mail, um diese Information bestätigt zu bekommen. Natürlich erhält man niemals eine Antwort.
Zwei Tage (und immerhin ein erfolgreich präsentiertes und abgegebenes Projekt) später schließlich das nächste Vorkommnis dieser Art. Nämlich gerade eben. Alle Studenten warten auf die Prüfung, es findet sich nur kein Professor, der auch prüfen möchte. Erste Auskünfte: Nein, der Professor der da ist, hat keine Prüfung anzubieten, aber wir sollen warten. Bis wann? Weiß niemand.
Zusätzlich schnappe ich das Gerücht auf, dass die Prüfung, die für Samstag angerüchtet wurde, nun nach den Ferien stattfinden soll. Wann genau? Weiß niemand, aber vor dem 5. Toll! Mein Flugticket habe ich für den 4. Jänner gebucht. Nicht-änderbar, da mit Billig-Airline. Allerdings schon teuer genug, weil
-) ich seit Anfang November allen Professoren nachlaufe, um Prüfungstermine zu erfahren
-) mir lange Zeit niemand Auskunft geben konnte
-) die Preise inzwischen gestiegen sind, weil ich nicht mehr früh genug dran bin
Als ich mir Anfang Dezember endlich alle Prüfungstermine versichern hatte lassen, habe ich endlich meinen Flug buchen können. Tja - und jetzt passt wieder nichts!
Der immer sehr freundliche Erasmus-Koordinator verbessert unsere Stimmung nicht unbedingt mit seinem scherzhaften "et vous êtes obligés de partir en vacances?". Doch er verspricht uns, eine Lösung zu finden.
Als wir schon das Gebäude verlassen wollen (die meisten Studenten sind mittlerweile verschwunden - Zeit für eine Prüfung bleibt ohnehin nicht mehr) entdecken wir den für die aktuell entfallende Prüfung zuständigen Professor. Unsere Probleme findet er höchst lustig, und er versteht es prächtig, uns den Eindruck zu vermitteln, es wäre unsere Schuld, dass wir im Jänner nicht an der Prüfung teilnehmen können. Wiederholt fragt er uns, ob wir nicht früher kommen wollen. Schließlich schreibt er sich wenigstens die Tage auf, an denen wir zurückkommen, weigert sich aber, uns zuzusichern, dass es für uns kein Problem geben wird.
Gerade wo wir angefangen hatten, uns hier richtig wohl zu fühlen...